THL ProgrammFilmWochen 2022
Aus I GRENZEN I Los

EIN FILM-FESTIVAL FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

Die THL ProgrammFilmWochen 2022- AUS I Grenzen I LOS wenden sich an Krefelder Schulen und an Krefelder Familien und werden gefördert durch die Krefelder Präventionskette.

1) Zum Angebot an die Schulen gehört
  •  ein theaterpädagogisches Programm im Vorfeld zur Veranstaltung, das in der Schule durchgeführt wird. (Das theaterpädagische Programm führen wir nach Vereinbarung durch. )
  • die in den Räumen des THL durchgeführte Filmvorführung. (Die Vorführungen finden jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags während des Festivals statt.)
  • eine Nachbesprechung direkt im Anschluss an den Film.

 

 

 

 

 

2) Das Familienkino zeigen wir an den Sonntagen während des Festivals.
  • Eine Nachbesprechung direkt im Anschluss an den Film wird durch eine pädagogische Fachkraft angeleitet.

 

Diese Angebote sind kostenfrei und werden gefördert durch die

 

Hier alle Filme im Überblick:

Schulkino

Familienkino

Liebes Publikum, liebe Gäste und Freund*innen des Theaters hintenlinks,

„Kinder und Jugendliche stärken!“ – Dies könnte als dringlicher Appell an unsere Gesellschaft über unserem diesjährigen Filmfestival stehen.
Mit meiner Filmauswahl und unserem kulturpädagogischen Angebot will das Team des THL seinen Beitrag dazu leisten. Ich möchte diesem Motto auch eine konkrete Richtung geben. So habe ich Filme ausgewählt, die den Heranwachsenden aufzeigen, wo und wie sie „rote Linien“ ziehen können, wenn jemand ihnen Verletzungen zufügt, sie in ihrer Würde verletzt. Die Filme sollen aber auch die sensibilisieren, die derartige „Grenzüberschreitungen beobachten, kindliche und jugendliche Zeugen werden.

So wird das Festival mit einem ganz besonderen Film eröffnet: „Mustang“. Hier beschreibt die in Ankara geborene und in Paris lebende Filmemacherin Deniz Gamze Ergüven das Schicksal von fünf türkischen Schwestern, die zunächst ein unbeschwertes Leben in der Türkei führen, dann aber unter die brutale Herrschaft ihres Onkels geraten.
„Mustang“ beschreibt Mädchen, die wild und freiheitsliebend ihr Leben gestalten wollen. In der Geschichte erleiden sie sehr unterschiedliche Schicksale. Die jüngste der Schwestern – der Film scheint aus ihrer Perspektive erzählt zu sein – begehrt am deutlichsten gegen die Verhältnisse auf und entzieht sich mit einem fulminanten Befreiungsschlag dem rückwärtsgewandten Regime einer männerdominierten Welt. Dieses von der Kritik begeistert aufgenommene filmische Meisterwerk zeigt aber auch ein Land am Scheideweg und macht letztlich trotz aller negativer Kraft Mut für den Kampf für eine bessere Zukunft. Ein Film, den sich türkische und deutsche Mädchen und Jungen auf jeden Fall anschauen sollten!

Aber neben „Mustang“ hat das Festival noch mehr zu bieten: In dem Animationsfilm „Animal Farm“ ziehen die Tiere einer Farm die rote Linie und wehren sich gegen Unterjochung und brutale Gewalt. Und gleichzeitig zeigt der Film, wie schwer es sein kann, die Verhältnisse tatsächlich nachhaltig zu verbessern.
„Kriegerin“ beschreibt den langen Weg einer Jugendlichen aus dem rechtsradikalen Milieu – auch hier zieht jemand eine rote Linie, der ein System als unmenschlich erkannt hat und ihm einen sehr persönlichen und stillen Kampf ansagt.

„Kombat Sechzehn“ beschreibt eindringlich das Abrutschen
eines Jugendlichen in den Rechtsradikalismus, weil ihm der Boden seines gewohnten Lebens unter den Füßen weggerissen wird. Durch die Freundschaft zu einem aus der „Szene“ bewegen sich gleich beide Leben – und am Ende werden rote Linien gezogen, gerade noch rechtzeitig.

„Evil“ erzählt vom 16-jährigen Erik, der sich gegen ein System von Demütigungen und Gewalt stellen will. Gelingt das ohne Gewalt? Bei Einsatz von Gewalt droht ihm der Schulverweis und damit die letzte Chance auf einen Abschluss. Wie unerträglich ist es manchmal, wenn das „rote-Linien-Ziehen“ zu einem Drahtseilakt wird… Dies schildert der Film sehr eindrücklich.

Eigentlich wollte ich noch einen Film in diese Reihe stellen – jedoch verhinderten dies rechtliche Gründe. Zu den angebotenen Konditionen konnte das THL für diesen Film unmöglich die Lizenzen erwerben. Ich empfehle das Anschauen, wenn „Der Traum“ (Ein Film von Niels Arden Oplev, Dänemark, Großbritanien 2006),  vielleicht einmal im Fernsehen oder in einem Programmkino zu sehen ist!
Stattdessen tanzt der „Ersatz“-Film auf wunderbare Weise aus der Reihe. In ihm geht es nicht um das Ziehen roter Linien, sondern die Überwindung von schier unüberbrückbaren Grenzen.

„Zu weit weg“ erzählt ganz leise und einfühlsam von zwei Jungen aus sehr verschiedenen Welten, die aber mit diesem „zu weit weg“ ringen. Zu weit weg sind die Freunde, die Familie, die Heimat. Und so lernen sie voneinander – der elfjährige syrische Flüchtling Tariq und der zwölfjährige Ben, dem der
Braunkohletagebau sein Heimatdorf genommen hat.

Ich wünsche allen Besucher*innen dieser zweiten Ausgabe von AUS I Grenzen I LOS spannende und anrührende, erkenntnisreiche und mitreißende Stunden bei diesem Festival für Krefelds Kinder und Jugendliche! Stunden, die sie hoffentlich etwas gestärkt wieder nach Hause gehen lassen.

Herzlichst, Ihr

 

 

 

 

Peter Gutowski

(Künstlerische Leitung)

 

Liebe Krefelderinnen und Krefelder,

ein Theater als Kino: Diese ungewöhnliche Idee hat sich im vergangenen Jahr erstmals bewährt. Das Theater Hintenlinks hat eine Filmreihe ins Leben gerufen, die besonders Familien und junge Menschen anspricht. Gezeigt werden nicht die üblichen Kassenhits, sondern kleine, feine Produktionen zu gesellschaftlich relevanten Themen. Genau das ist ja auch der Kern der Theaterarbeit, die Anuschka und Peter Gutowski seit Jahren betreiben.

Wie im Vorjahr, befassen sich die Filme, die ab 29. August vormittags für Schulklassen und am Wochenende für Familien gezeigt werden, mit dem Thema Grenzen – und zwar in allen Facetten. Grenzen können Menschen ausschließen und Kriege heraufbeschwören, Grenzen lassen sich sprengen, um ungeahnte Freiheit zu erfahren. Grenzen können sinnvoll sein, um Übergriffe zu verhindern, aber auch verletzend, wenn Menschen dahinter allein bleiben.

Vier Wochen lang spürt das Theater in der alten Brotfabrik diesen Fragen nach und lässt in 24 Vorführungen Raum für Entdeckungen und gemeinsames Nachdenken. Begleitendes Material und pädagogische Fachkräfte stehen zur Verfügung, damit niemand mit seinen Eindrücken allein bleibt.

Das Projekt wird aus Mitteln der Kommunalen Präventionskette Krefeld gefördert. Denn das Filmangebot mitsamt Begleitprogramm richtet sich unter anderem an Kinder aus Familien, in denen Kulturerfahrungen nicht selbstverständlich sind. Wer armutsgefährdet ist, hat kein Geld für Kinobesuche – umso wichtiger ist es, dass dieses Angebot kostenlos ist.

Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern spannende „Grenz-Erfahrungen“ und dem Theater Hintenlinks weiter viel Erfolg mit seiner „Gastrolle“ als Kinosaal.

Ihr

 

 

 

 

 

Frank Meyer
Oberbürgermeister der Stadt Krefeld